Dienstag, 7. August 2007
Verschollen ...
Als ich heute das Haus verließ, war gerade die Postbotin dabei, die Briefe in die zugehörigen Kästen zu stopfen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Kasten meiner Nachbarin - Frau S. - quoll über. Die Postbotin meinte, dass schon seit Tagen nicht mehr geleert worden sein.
Sehr nachdenklich nahm ich meinen Termin wahr, denn vor ungefähr fünf Wochen wurde Frau S. ganz überraschend Witwe, völlig ohne Vorwarmung. Dieser Schock sitzt natürlich tief und so zog sie sich noch mehr zurück.
Ich war sehr unruhig, überlegte, was zu tun sein, hatte schon böse Vorahnungen und ging schließlich zur Haustür, um zu klingeln. Aber ohne Resultat und auch ihren Hund hörte ich nicht. Weiter beunruhigt ging ich also zu einer weiteren Nachbarin, von der ich wußte, dass sie ein klein wenig mehr Kontakt zu Frau S. hat. Sie hat ihr auf das Handy hinterher telefoniert und eben kam dann die Entwarnung:
Frau S. hat sich einfach mit ihrem Hund für ein paar Tage an die Ostsee abgesetzt und gar nicht weiter -wie sonst üblich- jemanden den Schlüssel zum Leeren des Briefkastens gegeben.
Außerdem hat sie sich sehr darüber gefreut, dass hier nicht alles so anonym ist und man sich um sie sorgt.


Und mir fiel ein Stein vom Herzen ...

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Anonymität ist eine Volkskrankheit!

...zu der ich mich auch bekennen muss.
Ich kenne aus meinem Haus niemanden und wohne schon bald 2 Jahre hier. Habe mal gerade 3 Sätze mit den Nachbarn geredet und es würde mir bestimmt nicht auffallen wenn da einer in der Wohnung vergammeln würde.
Ab und an bemerke ich zwar das der ein oder andere Ein- und wieder Ausgezogen ist.
Aber im grossen und ganzen würde es nicht auffallen wenn einer fehlt.

That`s life...

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Nachdem ich zwei Jahre hier wohnte, sah das auch noch anders aus ... jetzt sind es bereits gute 12 Jahre und da kann das passieren, dass man sich etwas kennenlernt ... komischerweise hat sich gerade in den letzten zwei Jahren viel entwickelt. So lange nicht zu viel plumpe Neugierde + Vertraulichkeit dabei ist, ist es gut so :-)

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In meiner ehemaligen Wohnung hatte mich auch einmal der Schreck gepackt, als bei der Nachbarin am Nachmittag noch die Tageszeitung aus dem Briefkasten lugte.
Zum Glück war sie nur im Urlaub und die Nachbarin, die die Zeitung in Vertretung lesen durfte, hatte nicht dran gedacht...

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Ich finde, das ist eine super Geschichte. Mich ruft immer mein Vermieter an (wohnt 100 km außerhalb) und teilt mir mit, wenn bestimmte Nachbarn im Urlaub sind. Dann sagt er immer: "Herr Lasso, sie sind die nächsten zwei Wochen Chef in der XY-Straße, Herr K. und Familie Z. sind im Urlaub!" :o) Ansonsten ist es in der heutigen Zeit immer so ein Drahtseilakt. Meine Eltern haben eine Nachbarin, die flippt total aus, wenn man ihr "hinterherspioniert". Oft weiß man nicht, ob man sich kümmern soll/darf oder lieber nicht. Prinzipiell hätte ich aber so gehandelt wie Du! :o)

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@midori: kann ich nachvollziehen ... ist ja auch zum Glück gut ausgegangen :-)

@lasso:Und wie fühlt sich die "Chefrolle" dann so an ? :-)
Nein, ich bin ja nicht jemand, der spioniert, aber gerade in ihrer besonderen Situation machte ich mir Sorgen. Denke auch, dass es gut so war.

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Wir haben neben uns eine WG und als wir hier eingezogen sind ,waren gerade Semesterferien. Die Wohnung war monatelang leer. Der Briefkasten war rappelvoll und die Post brachte die Sachen schon bis vor die Wohnungstür ... Wir und andere Mieter im Haus witzelten schon: Vielleicht eine Zweitwohnung von Taliban, die im Trainingslager sind :-)

Generell finde ich es aber schön, wenn sich Nachbarn untereinander kümmern.

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das die Nachbarn nebeneinander her leben, und es interessiert keinen wie es dem anderen geht...nu ja, ist wahrscheinlich heute "normal".
Mit mir aber nicht zu machen. Ich hab mich als neue Nachbarin hier im Haus vor acht Jahren noch vorgestellt....als der Umzugstermin feststand einen Zettel im Hausflur aufgehängt, wann dieser stattfindet und schon mal für mögliche Lärmbelästigung vorgewarnt...angekündigt hab ich das ich mit meinem Kater zusammen einziehe...

und schwupps hatte ich ein 12jähriges Mädchen im Haus als Katzeneinhüterin, wenn ich mal nicht da bin...

die Nachbarn halten zusammen...als wir wegen Bombenbergung evakuiert wurden, wurde eine mitternächtliche Fete daraus....als plötzliche Rauchschwaden ums Haus zogen, stellte ich fest das der Qualm aus einer bestimmten Wohnung kam, und da ich einen Schlüssel hatte, konnte ich den Küchenbrand gerade noch verhindern....

gelegentliche, harmlose, Grenzübertretungen nehme ich hin, da steh ich inzwischen drüber. Die Vorteile überwiegen, bei weitem...

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@sw82 : ach ja, ein Taliban- Übungscamp also ... aufregende Wohnsituation bei Euch :-)
Wenn Nachbarn nett sind, dann finde ich es auch nett, wenn man sich etwas kümmert. Hier sind halt sehr viel ältere Menschen (ich senke den Durchschnitt immer erheblich :-)) und dann hilft man ja gerne mal ... mir wurde in den ganz schlimmen ˆrankheitszeiten auch nett geholfen ... das ist viel wert !

@heikehaush : ja, so bin ich damals hier auch eingezogen, damals gab es zum Teil ganz schön Zickentheater, aber seit ein paar Jahren wirkt hier anscheinend ein Weichspüler ... jetzt entsteht soetwas wie Gemeinschaft ... wenn es nicht zu eng ist, dann finde ich es gut.
Klingt bei Ihnen auch nach einer harmonischen Wohnsituation :-) ... freut mich !!!

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