Gutemines Hoheitsgebiet

Jahrelang war das die Bezeichnung, die mich in meinen halbjährlichen Schulzeugnissen -- wohl bis zur Oberstufe -- verfolgte. Gewiß bin ich ein Mensch mit einem Harmoniebedürfnis, habe eine Erziehung genossen, Älteren respektvoll gegenüber zu treten, nicht zu sehr aufzumüpfen ( hat zumindest meinen Eltern gegenüber nicht funktioniert :-) ) und eher ruhig + besonnen zu reagieren.
Damit wurden bei mir immer wieder sehr stark Grenzen übertreten, weil ich diese wohl nicht zu sehr deutlich gemacht habe. Dabei kann ich mitunter eine durchaus scharfe Zunge haben und besitze auch eine ironisch- humorvolle Ader.
Was mir fehlt ist wohl eine Rotzigkeit, eine Egalhaltung anderen gegenüber, den aggressiven Biss zur wirklichen Unabhängigkeit, um mich nicht ( zum Beispiel ) ausgenutzt zu fühlen, meine Interessen stärker durchzusetzen und vielleicht ein wenig gefährlich zu wirken und nicht der mehr der gutmütige Realist zu sein.

Da war es schon sehr erfreulich, als ich den Bericht über meine Rehazeit in die Finger bekam ( den ich eigentlich nie zu lesen bekommen sollte, da es zu Mißverständnissen führen könnte) und dort las, dem Arzt gegenüber latent aggressiv zu wirken.
Erstaunlich, ich sagte nämlich, dass ich Ärzten nicht alles glaube und mich auch nicht mehr so schnell abspeisen lasse ...

Jüngstes Beispiel war nun letzten Freitag. Ich hatte einen Termin beim Hausarzt ( Typ: arroganter Schnösel), da mein Krankengymnast meint, dass ich eine Fibrose in der Wade hätte. Besagte Stelle macht sich seit 5 Jahren bemerkbar, wird größer, schmerzt und ist gerötet, was wiederum auf eine Entzündung schließen läßt.
Schon als ich kurz schilderte,verdrehte der besagte Schnösel die Augen und guckte sich unwillig die dargebotene Stelle an. Und meinte dann, er wisse auch nicht,aber Krankengymnasten wollen mit Lymphdrainage nur Geldverdienen. Und wieder verdrehte er die Augen und war nur gemervt. Auf meine Bemerkung, dass er der Arzt sei und mir vielleicht irgendetwas dazu sagen könnte, reagierte er nicht.
Bei einem wiederholtes Augenverdrehen war meine Toleranz überschritten und ich fragte ihn etwas schärfer, was eigentlich los sei, warum er zum wiederholten Maße bei mir so reagiere und ob ich ihm als Patientin nicht angenehm sei.
Er guckte erschrocken, begründete es mit dem Tag voller Streß und Hektik ( letzter Tag vor dem Urlaub).
Ich sagte, dafür kann ich aber nichts und erwarte eine andere Behandlung. Er meinte, er könne so nichts beurteilen, ich müßte die Hose ausziehen (und das dauert lange, das Wartezimmer sei voll). Ich sagte, dann soll er mir das sagen, ich kann es ja nicht wissen.
Also wurde ich ins andere Zimmer geführt zum Ausziehen ( und das wir uns beide beruhigen konnten ) und wurde untersucht. Allerdings konnte er immer noch nichts sagen,außer, dass er mir ein Rheuma- Schmerzmittel zum Abchwellen verschreiben wollte (welches ich natürlich in meinem Zustand ablehnte) und ich soll zum Orthopäden und zum Hautarzt zur weiteren Diagnostik.
Ich verließ mit hocherhobenen Hauptes, ohne Handschlag und mit rotglühender Birne vor Wut ihn + den Raum.

Ich mag keine Ärzte, die denken, man muß vor einem weißen Kittel Ehrerbietung haben ... und werde nun erst einmal zu seiner Frau in der gleichen Praxis wchseln. So wird es vielleicht einen weiteren Schlagabtausch (das hoffe ich) geben, ohne dass ich von ihm abhängig bin.
Er ist übrigens Internist und Psychotherapeut ...

Nächte,
in denen grüblerische Gedanken,
die wie traurige Tränen
die Wangen runterrinnen,
um dann am Boden zu zerplatzen,

sollte man einfach vergessen,
denn sie bringen einen nur um den Schlaf ...

Ich mag den Herbst mit seiner Kühle und den wärmenden Sonnenstrahlen -- ein gleichzeitiges zartes Zittern und Erglühen an der Oberfläche.

Ein herrlicher Tag, der nur mir selber gehört ... wie schön !

Davontreiben
Wegtreiben
Vor sich hin treiben
Vorwärtstreiben

Eintauchen
Abtauchen
In Gedanken schwimmen
Auf dem Wege der inneren Einkehr

Der erste Arbeitstag, also die erste Einweisung in mein neues Tätigkeitsgebiet liegt hinter mir und mir schwirrt der Kopf von den ganzen Dateien, Begriffen, Erklärungen und Wünschen, wie es weiter gehen soll.
Es ist spannend und es ist ein sehr großer Erweiterungs- Spielraum vorhanden.
Wenn ich mich also nicht zu blöde ungeschickt anstelle, dann ist es eine große Chance.

Erst einmal muß ich mich in den neuen Computer einarbeiten, denn hier zu Hause habe ich ja einen Hausfrauencomputer:-) Mac und deshalb ist mir ein PC mit Windows gar nicht geläufig. Ich soll nun eine Exel- Datei erstellen ( hm, wer ist Exel, kenn nur Axel), Datenerhebungen eingeben, Briefe schreiben und ...

Leute anrufen ... ha, damit bin ich vertraut !!!

Diesen Monat kommt es aber dicke mit Jubel, Trubel und Feierei ... schwupps das Jahr ist rum und der Geburtstag steht vor der Tür.
Ein Hoch auf alle September- Geborenen hier in Kleinbloggersdorf ... Prost ...



gerade noch eine Länge, die aushaltbar ist :-)

Heute war der große Tag mit dem großen ausführlichen Ultraschall, verbunden mit der kleinen Sorge, dass doch irgendetwas nicht so sein könnte, wie es sollte.
Aber alles sieht gut aus und Baby entwickelt sich normgerecht ( was, ich kriege ein Normbaby ? Unglaublich !).
Auch war heute das Geschlecht zu erkennen ... (*tadamm*) ... mein Gefühl die ganze Zeit war richtig : Es wird eine Mini- Mine, an dieser Stelle ein Dank an Siria für die treffende Namensgebung.
Apropos, Namen ... da war wieder eines meiner Probleme. Das Kind muß ja auch einen Namen haben, damit es erzieherisch berufen werden kann oder man es zumindest von anderen Kindern unterscheiden kann,enn Mutti mit anderen Muttis auf dem Spielplatz verweilt.
Es ist aber sehr schwierig, weil gewiße Namen einfach no-gos sind.
Chantalle, Michelle, Jaqueline fallen natürlich weg, denn dafür lebe ich im falschen Teil der Republik. Marvin, Kevin, Dustin und Dennis nun auch nicht mehr, weil der Zipfel fehlt, aber das wäre vorher auch nicht gegangen, denn damit ist die Hyperaktivität sogleich mit in die Wiege gelegt.
Aber es gibt ja auch noch die Doppel- Namen: Klara-Sonne, Atlanta- Oceana, Tiffany- Scarlett oder Tomma - Suki (zwei davon habe ich kennen gelernt, von zweien gelesen ...).
Der James ist da ja auch ein ganz kreativer:
Xanthippe- Daffi oder Europa- Humana , wobei letzteres natürlich nur in frage kommt, wenn der Nachwuchs mindestens den Berufswunsch Bundeskanzlerin anstrebt.

Der Name sollte schon zu dem kurzen, knackigen, nordischen und einsilbigen Nachnamen passen, für Vorschläge bin ich (noch) offen ... :-) :-)
Danke !

Da fiel mir doch ein Steinchen vom Herzen, als ich den Briefkasten öffnete und den Vertrag in Händen hielt. Ich muß zwar noch mal wegen der tatsächlichen Stundenzahl nachfassen, aber ab Oktober widme ich mich den neuen Aufgaben der Patientenbetreuung + Sekretariatsaufgaben im Krankenhaus ...

Hoffentlich schaffe ich das, aber mit viel Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein (hüstel,hüstel) krieg ich das doch hin .

Ich danke allen, die mir so lieb + fleißig die Daumen gedrückt haben.

Heute wird dann wohl die entgültige Entscheidung getroffen werden, ob ich den Job bekomme (vielleicht ist es auch schon positiv entschieden und ich bin nur zu vorsichtig...) . Auf jeden Fall steht später der Besuch beim Betriebsarzt an.
Zum Glück fühle ich mich gerade so gesund wie schon lange nicht mehr...
Personalbögen sind auch ausgefüllt und müssen nur noch abgegeben werden ... und dann wird es wohl im Oktober losgehen !



EDIT: Der Doc war sehr okay (vielleicht habe ich ihn tatsächlich ein wenig um den Finger gewickelt *wimperklimper* ), freute sich sogar über die Schwangerschaft, sieht keine Einstellungsprobleme, sondern sorgte sich eher um mein Wohlbefinden ( "Vielleicht lieber ein Stehpult, um nicht zu lange am Schreibtisch zu sitzen ?").
Allerdings flog ich glatt beim Sehtest durch und er riet mir meine Brille zur Arbeit dann doch lieber mitzubringen ... :-) ... okay !
Die zwei Damen in der Personalabteilung klappten allerdings den Unterkiefer in Anbetracht der Neuigkeiten herunter ... da heißt es nun abwarten, die entgültige Entscheidung wird morgen von der Mitarbeitervertretung getrofffen ( die leider letzte Woche nicht beschlußfähig war ).
Die Ärztin, die mch ja unbedingt gerne haben möchte und mir das Abgebot trotz Schwangerschaft machte, hat dies aber nicht weiter gegeben. Das finde ich schade, aber nun ist ja alles offen -- im doppelten Sinne.

Vor einem Jahr zog ich nach Kleinbloggersdorf, aufgeregt, neugierig und gespannt . Heute sieht das alles schon sehr viel lockerer aus, kein selbstgemachter Druck, täglich geistig - garstige, witzige, schlaue Berichte zu liefern. Es macht immer noch viel Freude, hier zu sein und ich habe einige sehr nette, liebe, sympathische Menschen kennen + schätzen gelernt ( und über andere wird gar nicht erst geredet ... wie merkwürdigen, profilneurosengeschwängerten, selbstverliebten, selbstdarstellerischen, literarisch hochwertigen ...)
Mir gefällt das Menscheln, die Gespräche, Diskussionen, Anregungen, Witzeleien und überhaupt .

Danke dafür !


Und Sekt, Prosecco, Champagner, Bier, Wein ... äh, Fencheltee für alle ... :-) :-)