Mittwoch, 17. Januar 2007
Wokologie
Letzten Samstag ging es in meiner Wohnung ja schon fast chinesisch zu, in Ermangelung von Zeit konnte ich aber nicht früher darüber berichten.

Meine Ausbildung ist ja schon etliche Jahre her, doch es war eine tolle Zeit, vor allem das gemeinsame Wohnen im Wohnheim, unseres "Klosters" wie wir es liebevoll nannten und wo das Flur-Telefon + die Post (und wer bekam wohl am meisten...und schrieb sich selber die Finger wund :-) ) die einzige Verbindung zur Außenwelt darstellten ... harte Zeiten verbinden und so hatten wir mit 6-8 Frauen eine enge Freundschaft entwickelt, die auch heute, nach fast 20 Jahren, noch hält.

Zu fünft kamen also die Unerschütterlichen zusammen, um zu köcheln, zu quatschen, zu lachen und die Kinderbilder zu zeigen. Mit Letzterem kann ich ja nicht dienen und meine eigenen wollte keiner mehr sehen, da blieb mir dann quasi nur noch die Küche zum Vorbereiten übrig ...
Heute sollte nämlich gewokt werden.
Bei mir läuft es normalerweise ja so ab: Wok auf den Herd, Pute hinein, Gemüse hinter her, aufheizen, mit etwas Sahne oder Schmand ablöschen, Soja-Sauce zum Verfeinern hinein, abschmecken, für lecker befunden und ab auf die Teller ...
Dieses Mal also mit Stil: Pute gab es schon- fein kleingeschnitten und mannigfaltiges Gemüse (über Brokolie,Sojasprossen,Bambus, Paprika,Lauch,Zuchini,Pilze usw .. der Hit sind für mich ja Okra-Schoten), ebenso Ananas und nicht zu vergessen meine geliebten Cashey-Nüsse. Natürlich wurden Kokosmilch und verschiedene Soja-Saucen benötigt.
Das alles wurde auf einem Beitisch mit zum Esstisch gestellt. Auf dem Esstisch prangte der Wok auf dem Rechaud (wird der so geschrieben?) ...
Es ging dann los, jeder von uns konnte dann direkt am Tisch sein eigenes Pfännchen ( na gut:Pfanne) kreieren, während die anderen gierig+hungrig daneben saßen.
Das sah dann so aus:



Dazu wurde Reis gekocht ... gut, Mädels,beim nächsten Mal kaufe ich auch den klumpigen Reis, Vollkorn bleibt im Schrank...) und dann konnte gespeist werden.

Es war total lecker, ein lustiger Abend mit vielen Geschichten und Anekdoten, die alte Vertrautheit und Verbundenheit stellte sich gleich wieder ein-- auch wenn wir uns in größerer Runde nur noch alle 2-3 Jahre so sehen. Ich bin halt auch die Einzige, die noch in Hamburg verweilt (und werde auch bleiben!) ...

Die interessanteste Geschichte war eigentlich die der Maus, die zur Urlaubspflege zu Merle gebracht wurde und dann zu kränkeln anfing. Der Gatte ging sogleich zum Tierarzt, damit das Tier der Nichte auch gesund bliebe. Dafür mußte er 50,-Euro berappen, doch da wurde er gewiß über den Tisch gezogen (aber was macht man nicht alles bei emotionaler Befangenheit).
Leider schaffte die Maus es nicht und starb .. ja, und was nun?
Die Nichte sollte sich später schon verabschieden können, also wurde die Maus kurzerhand verpackt und erst einmal tiefgrfroren. Ob schockgefroren konnte man mir nicht erzählen...
Bis zum Ende des Urlaubs ruhte sie so neben Pizzen, Gemüse und was man sonst noch in seinem Tiefkühler aufbewahrt ... und hatte dann auch ein kleines,feines Begräbnis....

Auch wenn es für viel Wirbel, Iihs und Ahs sorgte, ich hätte es auch so gemacht... und was zu Hause bei meinen Eltern in Kühlschränken und Tiefkühlern lagerte, darüber wollen wir lieber erst gar nicht reden ( oder vielleicht ein anderes Mal) ...

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